Kontraindikationen
Diese Liste gibt nur in Auszügen die wichtigsten Kontraindikationen wieder und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie kann keine Beratung bei einem Tauchmediziner ersetzen.
Atemorgane
Absolute Kontraindikationen:
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akute Lungenerkrankungen
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akute Atemwegsinfektionen
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Lungenerkrankungen mit Insuffizienz
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Spontanpneumothorax in der Vorgeschichte, Pneumothorax mit bekannter Ursache danach 3 Monate
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bekannte Kavernen, Emphysemblasen, Zysten, Bronchiektasien
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starkes Asthma bronchiale mit Dauermedikation von Cortison oder Bronchodilatatoren
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Lungen- und Pleuraerkrankungen mit Restriktion (Fibrose, Pneumokoniosen)
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direkt nach operativer Intervention der Lunge
Relative Kontraindikationen:
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Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) mit leichter Lungenfunktionseinschränkung
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ausgeheilte Sarkoidose (radiologisch) mit normaler Lungenfunktion
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Pneumothorax durch Unfall / Barotrauma
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Lungenoperationen, frühestens 3 Monate postoperativ
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Asthma bronchiale mit normaler Lungenfunktion, oder im anfallsfreien Intervall, oder nur leichtgradige Aktivität
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sehr starker Nikotinkonsum mit Verdacht auf morphologische Veränderungen
Herz- Kreislauf
Absolute Kontraindikationen:
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Koronare Herzkrankheit mit stabiler oder instabiler Angina pectoris
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bestehende Herzsymptomatik nach Dilatation, oder Bypassoperation, oder auffälligem EKG
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Nach großem Herzinfarkt, weiter bestehenden kardialen Symptomatik, oder weiterhin erhöhten kardio-vaskulärem Risiko
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Herzinsuffizienz oder deutlich eingeschränkter Ventrikelfunktion im Herzecho
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Herzrhythmusstörungen: Sick Sinus-Syndrom, komplexe ventrikuläre Störungen, Supraventrikuläre Störungen mit Bewusstseinsverlust, Überleitungsstörungen mit paroxysmalen Tachykardien, Blockbilder ab Grad II , Linksschenkelblockbilder mit morphologischer Grunderkrankung
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alle Klappenerkrankungen mit hämodynamischer Relevanz
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nach Herzklappenersatz, eingeschränkter Leistungsfähigkeit, relevanten Herzrhythmusstörungen oder eingeschränkter Hämodynamik
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bekanntes Aortenaneurysma
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Vorhof- oder Kammerseptumdefekte mit hämodynamischer Relevanz
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Herzschrittmacher bei insgesamt eingeschränkter Leistungsfähigkeit und je nach Herzschrittmacher-Typ
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Lungenembolie danach 3 Monate
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Pulmonale Hypertonie, Cor pulmonale
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Arterielle Hypertonie dauerhaft > 160/100 mmHg
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Symptomatische periphere Durchblutungsstörungen
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Tiefe Beinvenenthrombose, bis zur vollen Mobilisation
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offenes Ulcus cruris
Relative Kontrainikationen:
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Herzinfarkt oder Herzoperation ab 12 Monate bei Beschwerdefreiheit, unauffälligem Belastungs-EKG und guter Leistungsfähigkeit und Ventrikelfunktion
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Klappenerkrankungen Grad I oder ab 12 Monate nach Klappenersatz mit regelrechter Hämodynamik und Klappenfunktion (Echo + LangzeitEKG)
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Vorhof- oder Kammerseptumdefekte ohne hämodynamisch wirksamen Shunt (Echo / TEE)
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Funktionell offenes Foramen ovale mit Taucheinschränkungen und -empfehlungen
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nach Gesamteinschätzung Herzrhythmusstörungen wie AV-Block II°b, Extrasystolen, ventrikuläre Arrythmien, Linksschenkelblock, normofrequentes Vorhofflimmern
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Herzschrittmacher abhängig von Typ und Grunderkrankung
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Herzmuskelentzündung nach 6 Monaten bei guter Ausheilung
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Lungenembolie nach 3 Monaten bei guter Lungenfunktion
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Beinvenenthrombose in Ausheilung bis zu 6 Monaten
Eine „Blutverdünnung“ stellt keine Kontraindikation fürs Tauchen dar.
Hals - Nasen - Ohren
Absolute Kontraindikationen:
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fehlender oder stark eingeschränkter Druckausgleich
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Trommelfellperforation oder liegendes Paukenröhrchen, Atelektasen
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akute und chronische Entzündung des Gehörgang, Mittelohr, Innenohr und Tube
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Atresie oder Nichtbeurteilbarkeit des Trommelfells bei Verschluss des Gehörganges
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persistierende Tubendysfunktion nach erfolgreicher Operation des Trommelfells
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ausgiebige Radikaloperationen Mittelohr und Mastoid
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akute und chronische Gleichgewichtsstörungen in Ruhe oder leichter Belastung
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Nasenscheidewandveränderung mit gestörter Tubenfunktion
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Unfähigkeit Halten und Abdichten des Mundstücks (z.B. Schlaganfall oder Kieferverletzung)
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Funktionell einschränkende und relevante Kehlkopferkrankungen
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akute Zahnerkrankungen
Relative Kontraindikationen:
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leichte Gehörgangsreizungen oder Veränderungen nach einer Operation
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gute Tubenfunktion nach erfolgreicher Behandlung einer Druckausgleichsstörung, Ausheilung Trommelfellperforation, relevante Narben, atrophische Veränderungen, Tubenkatarrh, nach Mittelohrentzündung, Operation usw.
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nach Operationen der Nase, Kehlkopf oder Trommelfell bei guter Gesamtfunktion ab 3 Monate
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gehörverbessernde Operationen individuell
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chronische Gleichgewichtsstörung nur unter starker Belastung, normaler Provokationstest oder Beschwerdefreiheit nach Gleichgewichtsstörungen
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Taubheit, hochgradige Schwerhörigkeit, Tinnitus oder nach Hörsturz
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Kehlkopferkrankungen ohne Funktionseinschränkung mit Beschwerden
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chronische Zahnerkrankungen, insuffiziente Füllungen und Prothesen
Psychiatrie
Absolute Kontraindikationen:
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mehrmaliges Hyperventilationssyndrom mit eindeutiger Disposition zur Wiederholung
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Panik- und Angststörung gesichert und auch schon bei begründeten Verdacht oder labile psychische Situation
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akute Psychosen (schizophren oder manisch-depressiv) psychischen oder organischen Ursprungs
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akute aggressive Zustände
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akute Depression oder Medikation von Antidepressiva, Suizidversuche
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physische oder psychische Abhängigkeiten (Drogen, Medikamente, Alkohol)
Relative Kontraindikationen:
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einmaliges Hyperventilationssyndrom mit bekanntem Auslöser
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nach psychotischer Störung jeder Art bei stabilen Verhältnissen und keiner Notwendigkeit einer Medikation
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überwundene Depression ohne Medikation oder Suizidgefährdung
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nach Abhängigkeiten ab 12 Monate je nach verbleibenen organischem oder psychischem Schaden
Innere Medizin
Absolute Kontraindikationen:
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dekompensierende Stoffwechselerkrankungen
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alle akuten Erkrankungen mit Gefahr eines Kollaps
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akute Durchfälle oder symptomatische Colitis
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florides Ulcus oder nach mehrmaligen Gastrointestinalblutungen
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akute Anämien unklarer Genese, Thallasämie major generell
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Diabetes mellitus 1 und 2 mit schlechter Einstellung, Hypoglykämien in den letzten 2 Jahren
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bekannter Darmverschluß in Vorgeschichte, Operationen
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Leistenbrüche nicht reponierbar oder schmerzhaft
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akut symptomatisch Steinleiden, Uretersteine generell
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Prostataerkrankungen mit rezidivierender Harnretention
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deutliche Niereninsuffizienz, Hämodialyse
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Operationen ohne ausreichende Wundheilung
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nicht ausreichend behandelte Störungen einer verstärkten Gerinnung, Kryoglobinämie generell
Relative Kontraindikationen:
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stabile leichte Stoffwechselerkrankungen ohne Gefährdungspotential
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alle stabilen chronischen Erkrankungen bei guter Leistungsfähigkeit
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Adipositas, starkes Übergewicht (>30%)
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deutliche Miktionsstörungen jeder Art
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bekannte urologische Missbildungen auch mit guter Funktion, symptomfreie Nierensteine, nach Nierentransplantation
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Niereninsuffizienz (KreaClearance > 20) und guter Leistungsfähigkeit
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nichtsymptomatische Leistenbrüche, oder nach Operation
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Darmverschluß mit Adhäsiolyse und Beschwerdefreiheit
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ausgeheilte oder therapierte Ulkuskrankheit ohne Beschwerden
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bekannter Diabetes mellitus bei erfahrenen und disziplinierten Sporttauchern mit zuverlässiger und guter Einstellung, bekannte Signalzeichen einer Hypoglykämie
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Operationen mit ausreichender Ausheilung und guter Leistungsfähigkeit
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bekannte akute Anämie bei guter Leistungsfähigkeit
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schlecht eingestellte Antikoagulation, ausreichend behandelte Thrombophilie
Bewegungsapparat
Absolute Kontraindikationen:
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Degenerative, entzündliche oder posttraumatische Veränderungen ohne genügende Selbstbeherrschung, Leistungsfähigkeit oder Koordination
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nicht ausreichende eigenverantwortliche Schwimmfähigkeit oder Atmungssicherheit
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Rehabilitationsphase nach Operationen oder Repositionen, Orthesen
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Brustkorbdeformationen mit eingeschränkter Lungenfunktion ( < 70% )
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akute Knochennekrosen jeder Art
Relative Kontraindikationen:
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gesicherte Selbstständigeit bzw. erfahrene und hilfefähiger Begleitung, insgesamt ausreichende Leistungsfähigkeit mit Hilfsmitteln
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rezidivierende oder habituelle Luxationen mit persistierender Instabilität
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abgeschlossene Rehabilitation nach Trauma oder Operation
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deutliche Thoraxdeformitäten ohne Lungenfunktionseinschränkung
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Knochennekrosen subakut und Beschwerdefreiheit
Augen
Absolute Kontraindikationen:
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Winkelblockglaukom oder traumatisches Engwinkelglaukom nach bekanntem Glaukomanfall
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intraokuläre Operationen (z.B. Katarakt) bis 1 Monat
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Hornhautoperationen 3-12 Monate je nach Operationsart
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schwere Augengefäßerkrankungen oder nach Augenblutungen
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deutliche Gesichtsfeldeinschränkungen z.B. nach Verlust eines Auges 4 Monate wegen fehlender Stereopsis
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nicht ausgeglichene oder korrigierte Hyperopie > 4 Dioptrien
Relative Kontraindikationen:
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nicht abgeheilte Augenentzündungen
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primäres Weitwinkelglaukom auch mit Funktionseinschränkung
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bekannter enger aber symptomloser Kammerwinkel
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intraokuläre Operation (z.B. Katarakt) bis 3 Monate
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Gesichtsfeldeinschränkungen > 80% horizontal und > 50% vertikal je nach Grunderkrankung, Tauchanwärter zunächst im Behindertentauchen
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Verlust eines Auges 4-12 Monate durch Entwicklung Pseudostereopsis, erfahrener Tauchpartner
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eingeschränkter Visus < 0,5, eventuell auch geringer je nach Instrumenten
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Kontaktlinsen, weiche empfohlen da bessere Haftung
Diverses
Absolute Kontraindikationen:
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bewusstseinsverändernde Medikation wie Antidepressiva, Zytostatika oder auch Lariam mit Schwindelsymptomatik
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Schwangerschaft (auch ohne bisher sicheren Nachweis einer Gefährdung)
Relative Kontraindikationen:
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Hauterkrankungen z.B. Ekzem oder Kälteurtikaria oder mit Infektionsgefährdung
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nach Schwangerschaft 4-6 Wochen, 6-10 Wochen nach Sectio
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externer Darmausgang bei guter selbstständiger Pflege - Eigeninteresse und eigentlich auch keine Kontraindikation
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leistungseinschränkende Medikation
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Antikoagulation oder Blutungsgefährdung
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Furchtlosigkeit, Präsentation ohne Taucherlebnis - männlich dominierend "toller Hecht"
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Angst mit Tauchunlust - weiblich dominierend "Ehetaucherin"
Kinder
Absolute Kontraindikationen:
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ungenügende geistige Reife mit Nichterkennen von Gefahren und Fehlverhalten, normalerweise Kinder < 5 Jahre
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Behinderungen geistig oder körperlich mit Verletzungsgefahr
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juveniler Diabetes mellitus
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akute oder chronische Erkrankungen mit Beeinträchtigung Druckausgleich, Atemaustausch und Einschränkung Leistungsfähigkeit
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Darmerkrankungen mit Durchfällen oder auch ausbleibenden Stuhlgang, starke Blähungen
Relative Kontraindikationen:
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Kinder etwa 8-14 Jahre je nach körperlicher Belastbarkeit und Unterkühlungsgefahr, erstmal gute Schwimm- und Schnorchelausbildung empfehlen und über Tauchmotivation der Eltern stellen, ggf. Kindertauchprogramm
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nach Einschätzung normalerweise ab 16 keine weiteren Einschränkungen da nach gängiger Erfahrung ausreichende physische und psychische Reife vorhanden
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Urlaubs-Nahrungsmittelumstellung mit Einschränkung Allgemeinbefinden
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leichte geistige oder körperliche Behinderungen ohne relevante Gefährdung.
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